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Was dein Verhalten bei der Jobsuche ein Unternehmen kostet

Wusstest du aber, wie kostenintensiv deine Bewerbung auch für ein Unternehmen ist? Das gilt insbesondere dann, wenn du diese nur versendest, um deine Tabelle zum Nachweis von Arbeitsbemühungen für das Arbeitsamt zu vervollständigen.

Dimitri Lätt

Der Bewerbungsprozess ist für dich ein zeitaufwändiges und unter Umständen auch kostspieliges Unterfangen. Eventuelle Ausgaben für kreative Bewerbungsunterlagen, die Anfahrt mit dem PKW oder das Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel können ein beachtliches Sümmchen anhäufen.

Wusstest du aber, wie kostenintensiv deine Bewerbung auch für ein Unternehmen ist? Das gilt insbesondere dann, wenn du diese nur versendest, um deine Tabelle zum Nachweis von Arbeitsbemühungen für das Arbeitsamt zu vervollständigen.

Die aus diesem Verhalten bei der Jobsuche resultierenden Kosten sind ein wichtiger Aspekt, für den du Verantwortung übernehmen solltest. 

Kostspielige Unüberlegtheit

In einer Zeit, in der gerade große Unternehmen sich inmitten einer wahren Bewerbungsflut wiederfinden, beläuft sich die mühsamste Tätigkeit eines Recruiters auf die Selektion der vielversprechendsten Kandidaten. Diese werden geprüft und es erfolgt die Vorbereitung, um anschließend die passendsten Anwärter telefonisch zu kontaktieren. 

Dies ist – wie du dir vorstellen kannst – ein sehr  zeitintensiver Prozess. So viele Recruiter haben mir schon erzählt, wie mühsam es ist wenn nach dieser Prozedur ein Kandidat mit Desinteresse antwortet und nur widerwillig für ein Gespräch zusagt.

Der Druck zum Nachweisen deiner Arbeitsbemühungen ist groß – und das Arbeitsamt nimmt keine Rücksicht darauf, wenn auf den Stellenportalen gähnende Leere herrscht. 

Die naheliegendste, zugleich aber unzufriedenstellendste Lösung ist klar das Versenden der Bewerbungsunterlagen an Firmen für Stellen, die für dich sowieso nicht in Frage kommen. Das Versenden deiner Bewerbung ist somit nichts weiter als ein Kreuzchen auf der Tabelle – der Recruiter jedoch vergeudet kostbare Zeit und verursacht damit unnötige hohe Kosten.

Auch ein Vorstellungsgespräch ist eine sehr kostspielige Angelegenheit für die Firma: Allein das Interview – zu dem durchschnittlich drei Mitarbeitende der Firma anwesend sind – kann aufgrund des jeweiligen Stundenansatzes des HR-Managements, Linienvorgesetzten oder sogar der Geschäftsleitung gut und gerne Unkosten in Höhe von 1.000,00 bis 1.200,00 Franken verursachen. Die Zeit für die Vorbereitung des Interviews ist da noch nicht eingerechnet.

Vor dem Versenden deiner Bewerbung oder dem annehmen eines Vorstellungsgesprächs-Termins solltest du dir also dem Ausmaß der Umstände bewusst werden, die du dem Unternehmen bereitest, für das du dich nur mäßig interessierst.

Denke effizient

Anstatt verschiedene Unternehmen durch das kopflose Befüllen der Arbeitsamt-Tabellen zu belasten, ist es deine Aufgabe, innovative Wege der Problemlösung zu finden.

Kommt das Unternehmen aufgrund des langen Arbeitsweges für dich sowieso nicht in Frage, dann fällt die Entscheidung leicht. Wie aber vorgehen, wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Stelle wirklich zu dir passt?

Aufgrund dieser Unsicherheit von Vornherein auf die Bewerbung zu verzichten, um dem Unternehmen unter Umständen entstehende Kosten einzusparen, wäre unklug. 

Mein Vorschlag: Greif zum Telefonhörer und bitte den Vorgesetzten um ein paar Minuten seiner wertvollen Zeit. Finde heraus, ob die Firma das zu bieten hat, was du dir für deine Zukunft wünschst. Anschließend entscheidest du, ob sich das Versenden der Bewerbung lohnt.

Auf diese Weise stellst du sicher, dass es sich weder für dich noch für das Unternehmen um eine Zeit- und Geldverschwendung handelt.

Zeige deinen Mehrwert

Es ist an der Zeit, die Augen für neue Wege der Stellensuche zu öffnen. Der erste Schritt sollte sein, dass du deine Prozesse so ausrichtest, dass sie einen Mehrwert für deine zukünftige Firma bringen.

Präsentiere deinem potenziellen Arbeitgeber bereits im Bewerbungsprozess, dass du weder seine Zeit noch sein Geld verschwendest. Er wird es dir mit der Einschätzung danken, dass du das Unternehmen auch im Arbeitsprozess mit einer zielorientierten Effizienz bereichern wirst. 

Ein kurzes Telefonat mit durchdachten Fragestellungen verschafft dir Klarheit und eine Verbindung mit dem Entscheider. Zudem vermittelst du dem Linienvorgesetzten bereits vorab, dass du mitdenkst und dem Unternehmen Mehrwert bringen kannst.

Fokussiere dich auf Potentiale, um die Effizienz in deinem Bewerbungsprozess zu zeigen und habe den Mut, diese auch umzusetzen.

2 Antworten

  1. Guten Tag Dimitri Lätt,
    Das Hauptproblem als Bewerber in der täglichen Kontaktaufnahme liegt darin, dass die offensichtlich sehr gestressten HR-Personen sehr selten und oft schlecht erreichbar sind. Jeder zweite HR-Mensch ruft nach einer telefonischen Anfrage in Bezug auf das Inserat nicht mehr zurück. Bei den grossen Firmen ist eine Kontaktaufnahme im Vornherein oft unerwünscht. Das HR fühlt sich offenbar „belästigt“ durch solche Anfragen. In den Inseraten ist daher immer öfter gar kein Telefon und Email angegeben für Rückfragen zum Job.
    Als älterer Bewerber (57ig) ist das sehr anstrengend und besonders frustrierend, gerade weil eigentlich der persönliche Kontakt vor einer Bewerbung sehr wichtig wäre. Das blosse zusenden des Dossiers führt bei mir seit zwei Jahren zu keiner Einladung mehr. Leider lässt der Stil und Umgangston vieler Firmen gegenüber mir als Bewerber oft zu Wünschen übrig. Da kommt bei mir dann rasch die Frage auf, ob ich in einem solchen Unternehmen auch wirklich arbeiten will?
    Lieber Gruss
    Christoph

    1. Guten Tag Christoph

      Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar! 🙏
      Deine Annahme, dass HR-Personen schlecht erreichbar sind kann ich als ehemaliger Personalvermittler nur unterstreichen.
      Dies hat – aus der Sicht des HR – auch seine Gründe.
      Diese liegen darin, dass HR-Mitarbeiter selten tiefgründig Auskunft über die Stelle geben können. Sie wissen weder über die fachlichen Aspekte noch über Teamkonstellationen wirklich Bescheid. Zudem laufen diese Telefonate häufig genau im gleichen Schema ab:
      „Guten Tag, ich habe ihre Stelle gesehen. Ist diese noch offen?“
      „Ja, diese Stelle ist noch offen.“
      „Super, ich habe sehr Interesse daran und habe noch Fragen zur Stellenbeschreibung. Sie schreiben, dass XY wichtig ist. Ich habe da YZ Erfahrung darin. Denken Sie das reicht?“
      „Ja, ich denke das ist gut. Können Sie uns Ihre Unterlagen zustellen? Dann sehen wir uns diese gerne an.“
      „Gerne, das mache ich. Bis wann denken Sie denn, dass Sie diese Stelle besetzen möchten?“
      „…“

      Solche Anrufe habe ich massenhaft geführt. Diese Anrufe sind aber genauso unwirtschaftlich wie Nachfasstelefonate:
      „Ich habe mich vor 4 Wochen bei Ihnen beworben und wollte Nachfragen, wie es aussieht.“

      Es wird dabei weder eine Motivation vermittelt noch lässt sich daraus schliessen, ob ich als Anrufer wirklich begeistert bin oder die Firma wirklich zu passt.

      Mein Tipp für dich, Christoph:
      Geh nicht auf die HR-Mitarbeiter zu, die dich abwimmeln. Baue einen Draht zum Linienvorgesetzten auf. Zudem können auch zukünftige Teamkollegen Auskunft geben – häufig viel besser und effizienter als das HR das jemals schaffen wird.

      Über die Wege, wie du dies Gestalten kannst, habe ich in dieser Podcastfolge gesprochen:
      https://podcasts.bcast.fm/e/489694rn

      Natürlich stehe ich bei Fragen gerne in einem kostenlosen und unverbindlichen Kennenlerngespräch zur Seite, Christoph! Und dies gilt natürlich auch allen Mitlesern, die nicht in’s Vorstellungsgespräch eingeladen werden!

      Die Möglichkeit dafür findest du hier:
      https://dimitrilaett.ch/30-minuten-fuer-dich/

      Lass uns den Weg finden, der wirklich zu dir passt! Ich freue mich auf den weiteren Austausch!

      Beste Grüsse
      Dimitri

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